FUSSBALLWuppertal. Oktober 2005/April 2006.
Da wackelt die Vorfreude nach den unglaublich schlechten Leistungen der Nationalmannschaft so kurz vor der WM 2006, auf die wir uns alle gerne freuen möchten, egal ob Links- oder Rechtsfuß. (Als kleiner Vorab-Trost für alle leidenden und vielleicht auch selbst kickenden, sockenden oder zockenden Fußballfreunde und somit Sachverständigen ist oben ein "Jörg-Böhme-Gedächtnis-Ball"-Bild mit dem Nötigsten, einer Ballpumpe und einer Fußball-Zeitung, eingeblendet.) Wie sagte unlängst ein sachkundiger Fußball-Reporter im WDR-2-Radio?
Was sollen Spieler wie Lahm oder Schweinsteiger links reißen, wenn sie Rechtsfüßer sind? Was soll ein Spieler "Jansen" links reißen, wenn er allein auf weiter Flur ist? Vor ihm nur rechts-Füßler, die drüben, ja dort drüben, ja, genau dort, auf der rechten Seite viel besser aufgehoben wären. Wo sind die revolutionären Links-Fußballer vom Format eines Jörg Böhme, Michael Tarnat, Diego Maradona, Zinedine Zidane und vieler anderer? (Namensliste 1998 siehe unten). Klinsi (Herr Klinsmann) und Löwi (Herr Löw), ein Dank schon
an dieser Stelle:
Nachruf für den tragischen Linkshänder Robert Hoyzer
Unser nimmermüder Appell, der auch für die Fußball-EM-2004-Portugal
gilt:
Die Stadt war im Begriff, in Aufruhr zu geraten. Schon jagten die ersten WSV-Fahnen-bestückten Autos unter Dauerhupen die Hochstraße hinauf. Der Kleine landete auf dem Sozius einer Vespa, irgend jemand drückte ihm mit dem Schrei : „WSV ERSTE LIGA!!!“, eine blau-rote Fahne in die Hand, dann Abflug hinab zur Gathe. Die Wuppertaler Rundschau hatte zum ersten Mal seit ihrem Bestehen ein Extrablatt vorbereitet, in Rot und Blau: WSV ERSTE LIGA!!! WSV gewinnt das letzte und entscheidende Spiel zum Aufstieg in die Bundesliga 2 : 0!!! Mitte der Ersten Halbzeit, beim Stande von 2 : 0, hatte man mit dem Druck begonnen. Mitte der zweiten Halbzeit, um das 3 : 0 herum, war der Hubschrauber bereits beladen. Direkt nach Spielschluss sollte er starten. Jetzt, kurz vor halb sechs, wurden die ersten Exemplare aus etwa 400 m Höhe über dem Laurentiusplatz abgeworfen. Eins davon fächelte dem Maler direkt in die Hände. Als er unten in der Luisenstraße ankam, düste gerade der Kleine auf der Vespa an ihm vorbei. Vor allen Kneipen freibiertrinkende Leute. Kirchenglocken. Die ganze Stadt war eine einzige Gegengerade. Der Ölberg wurde zum gigantischen Altan, von dem aus das blau-rote Feuerwerk am besten zu sehen war. Der ehemalige Landesvater und Bundespräsident ließ es sich nicht nehmen, auf dem Laurentiusplatz fahneschwingend eine launige Rede zu halten. Erst am nächsten Tag gegen 14 Uhr 30, als Regen einsetzte, flachten die Feierlichkeiten ab. Blau-rote Zebrastreifen überall. Leere Flaschen, Extrablätter, Feuerwerksrückstände, da und dort auch Erbrochenes. Die Stadt schlief in glücklicher Erschöpfung. In der Fußgängerunterführung Robert-Daum-Platz saß ein Gitarrist mit seinem Lied: Fußball, Fußball, Fußball ist geil,
Irgendwann schlief auch er ein und versank in rot-blauen Träumen.
2 Vorlagen zur WM-2002 31.5.-30.6. Frankfurt/Main. 22. Mai 2002. Fussball-Gott gibt DFB Hinweise. Nein, wie schön ! Es geschehen noch Zeichen und Wunder ! Im Fussball ist eben alles möglich und so nun auch die WM-Teilnahme des bei Schalke sehr erfolgreichen, hauptsächlich links schiessenden Jörg Böhme. "Da fehlt jetzt nur noch Martin Max", sagt sich mancher Fussball-Experte. Jedenfalls ist die aktuelle "KICKER"-Bildtafel jetzt schon wieder sehr veraltet. Wenn Rudi Völler weiter solch ein Glück hat, könnte es eigentlich doch noch etwas über die Vorrunde hinaus und Jörg Böhme zum "deutschen Zidane" werden. Allen : HippHippHurra + Toitoitoi ! Frankfurt/Main. 19. Mai 2002. Das schnellste Objekt
auf dem Spielfeld ist der Ball.
Ein kurzer Nachtrag zur EM 2000 21. Juni 2000. Im Juli 1998 veröffentlichten wir nach der verpatzten WM die beiden unten stehenden Artikel "Genialer linker Fuss"
und
in LHC-04. Leider scheint Ex-Berti-Nachfolger Erich Ribbeck (der
Wuppertaler) auf dem linken Auge noch blinder zu sein, als sein Vorgänger.
Deshalb sind diese Artikel aktueller, denn je. Es bleibt weiterhin zu hoffen,
dass die (Alt-) Herren beim DFB jetzt endlich einmal aufwachen und sich
klar machen, wo rechts und links ist.
(aus Left Hand Corner 04 07-1998) G e n i a l e r l i n k e r F u ß Eine etwas andere Interpretation des "Magischen Dreiecks" von Alan Cizek, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder in München Giovane Elber ist ein begnadeter Fußballspieler. Aus dem Land der Ballzauberer (Brasilien) kam er vor vier Jahren nach Deutschland, um der Bundesliga seine Spielkunst zu zeigen. Gerade für den VfB Stuttgart und für seine Fans war er Gold wert. Seine Dribblings, seine Schußstärke, seine Tricks und seine Tore waren schon eine Augenweide. Er trug maßgeblich dazu bei, dass der Club 1997 sich den DFB-Pokal holte. Unter Fachleuten und unter den Fans galt Giovane als der beste Spieler
der Bundesliga. Durch seine hervorragende Spielweise wurde unter anderem
auch der FC Bayern München auf ihn aufmerksam und dieser kaufte ihn
für eine Rekordsumme (ca. 12 Millionen DM). Man erhoffte sich von
ihm, daß der FC Bayern München dadurch noch erfolgreicher werden
könnte. Aber schon nach den ersten Bundesligaspielen kam die Ernüchterung:
schwache Spiele, wenig Tore, kaum gelungene Dribblings und das Wichtigste,
kaum Spielfreude.
War der Münchner Föhn daran schuld? Oder die Weißwürste und das Bier ? Wohl kaum! Eher wahrscheinlich die Spielweise von München. In Stuttgart konnte Giovane sich richtig entfalten. Mit seinem linksfüßigen Freund Krassimir Balakov und seinem rechtsfüßigen Freund Fredi Bobic bildete er das sogenannte "MAGISCHE DREIECK". Er verstand sich mit diesen Kameraden förmlich blind. Ein kleines Zeichen mit dem Finger oder ein Augenwink und die anderen Spieler wußten, welcher Spielzug zu machen ist. Sicher, eine gewisse Gewöhnungszeit braucht jeder. Aber beim FC
Bayern
Linkshänder/Linksfüßer sind oft ein bißchen genial, aber auch ein bißchen exzentrisch, wie das Beispiel Diego Maradona zeigt, dessen Eskapaden berühmt sind: Genialer Spieler, aber auch ein schwieriger Charakter. “Händigkeit ist Hirnigkeit“ sagt Frau Dr. Sattler in ihrem Buch “Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn““. Das gleiche gilt für die Füße! Jeder hat einen dominanten Fuß. Beidhänder und Beidfüßer gibt es in dem Sinne nicht, daß beide Füße oder Hände gleich gut in der gleichen Tätigkeit sind. Meist sind dann beide eher schlecht. “Den anderen Fuß hat er nur, damit er nicht umfällt“ heißt eine Floskel, die von vielen Reportern immer wieder zitiert wird. Um dies zu verhindern, setzen manche Trainer das absurde Argument in die Praxis um, schon bei den Jüngsten, bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten den schwächeren Fuß verstärkt zu trainieren, damit die Spieler zwei gleich starke Füße bekommen. Beidfüßigkeit habe den Vorteil, jede Position spielen zu können und damit den Gegner zu verwirren und im Bedarfsfall einen Mannschaftskameraden auf jeder Position zu ersetzen. Auch das ist eine unzulässige Umschulung! Denn das bedeutet nichts anderes, als den dominanten Fuß zu schwächen und den anderen möglicherweise zu überfordern. Außerdem wird dabei oft vergessen, daß auch die eigenen Spieler verwirrt werden können (gerade bei den Anfängern), wenn sich einer bei (fast) jedem Spiel anders verhalten muß. Wieviele gerade unter den jüngeren Spielern scheitern an dem beidfüßigen Training und wenden sich enttäuscht von diesem Sport ab? Wie mittlerweile bekannt ist, steuert die rechte Gehirnhälfte die linke Körperseite. Also den linken Arm, die linke Hand, die linke Hüfte, das linke Bein, das linke Knie und den linken Fuß. Und die linke Gehirnhälfte macht das genau andersherum. Die Nervenbahnen kreuzen sich also einmal. Wenn man nun den falschen Fuß trainiert, aber die richtige Händigkeit hat, dann kommt es zu Belastung der nicht dominanten Gehirnhälfte und wenn es sich um einen Profispieler handelt, dann ist es eine andauernde Falsch- und unnötige Überbelastung des Gehirns. In der Praxis zeigen sich dazu unter Streß gravierende Fehlleistungen. Deshalb sollten die Trainer, besonderes bei den Nachwuchsspielern, den dominanten Fuß fördern, damit die Kinder nicht durcheinander kommen, sich nachteilige Automatismen einüben und später versehentlich mit dem falschen Fuß spielen. Die möglichen Folgen:
So kann man ein eigentlich großes Talent verlieren, was für
die derzeitige Situation im Nachwuchsbereich des deutschen Fußballs
nicht gerade förderlich ist.
Interessant wäre die Frage, ob Menschen mit umgeschulter Linkshändigkeit und nicht umgeschulter Linksfüßigkeit insgesamt schlechtere Fußballspieler sind, als nicht umgeschulte Linkshänder. Allerdings werden wir hier das Problem mit der Zuordnung haben, denn wir werden kaum messen können, wie der Fußballer ohne die Umschulung der Händigkeit gespielt hätte. Zudem darf nie vergessen werden, dass, ob Rechts- oder Linksfüßer, ein Talent für den Sport dazugehört. Die besten Fähigkeiten vieler Linkshänder, räumlich zu verarbeiten und wahrzunehmen, nützen beim Fussball wenig, wenn keine sportliche Begabung hinzukommt. (Alan Cizek, München)
Fussball-WM 1998 Frankreich. Ein Left Hand Corner - Rückblick In Ergänzung zu den wichtigen Erkenntnissen von Herrn Cizek fügen
sich die Ergebnisse unserer WM-Beobachtungen fugenlos ein. Besonders ans
Herz legen möchten wir Herrn Hans-Hubert Vogts (Berti) und
allen seinen Beratern, auf dem linken Auge nicht noch blinder zu werden
und den Humor nicht zu verlieren. Bleibt locker, es geht um Fussball !
FRANKREICH GRATULIEREN WIR GANZ HERZLICH SOWOHL ZUM Worldcup, als auch zum hohen „mit links-Star“-Anteil von 36% ! Wir beurteilten mit freundlicher Unterstützung einiger fussballbegeisterter
Mitmenschen beiderlei Geschlechtes, was in ARD und ZDF zu sehen war und
vergaben Striche auf der Linkshänder-Wahrscheinlichkeits-Skala.
Ohrfeigungen, Bodychecks, Blutgrätschen o.ä. bezogen wir in
unsere Beobachtungen nur ein, wenn sie mit der linken Hand/Faust/Ellbogen/Knie/Kinn/Stollen
o.ä. durchgeführt wurden und den Spielverlauf spürbar beeinflussten.
Bei Torhütern, -männern und -warten fiel die Einstufung Linkshänder/Rechtshänder relativ leicht, da Abschläge und -stösse mit höchster Wahrscheinlichkeit ausschliesslich mit dem dominanten Fuss erfolgen. Ein Tormann muss schon ziemlich weit daneben sein, wenn er für seine Präzisions-Geschosse/-Abwürfe die nicht dominante Seite verwendet. Wie bei dem hervorragenden linksfüssigen Keeper Paraguay’s, JOSÉ LUIS CHILAVERT („torgefährlichster Keeper der Welt“) gut zu beobachten war, schrieb er seine Autogramme als händigkeits-umgeschulter LH mit rechts. „Schwarzröcke“ waren schwer zu beurteilen. Linienrichter („die Fahne hoch, die Fahne runter“) konnten am ehesten noch über die Verteilung Standbein/Spielbein beurteilt werden (Standbein öfter rechts=eher Linkshänder). Bei Schiedsrichtern kam die Pfeife zuhilfe. Welche Hand führte das Gebläse zum Mund ? Mit welcher Hand reckte er rote und/oder gelbe Karten in den Stadionhimmel ? Welche Hand bevorzugte er bei der Ohrfeigenabwehr ? Bei handschriftlichen Notizen ? Da diese Bewegungen zum grössten Teil strengen FIFA-Reglements unterliegen, und diese Herren nur selten im Bild erschienen, sparten wir uns genauere Beobachtungen. Hier also die Ergebnisse unserer „mit links-Stars“ der WM 98-Statistik
(ohne Gewähr für Vollständigkeit + ohne definitive Bestimmung
der Händigkeit):
Auffallend ist der Anteil der mit-links-Gladiatoren in den Gewinner-Mannschaften
Alle liegen deutlich über dem Durchschnitt von 13 % !!
Land (alphabetisch) „mit links-Star“ Argentinien Berti, Lopez, Zanetti
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